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Verabschiedung von Gusti Schellander, einer Nachbarin mit großem Herzen (†22.5.2021)

Letzten Samstag haben sich auf dem Köttmannsdorfer Friedhof viele Nachbarn aus Tschachoritsch und der Sattnitz sowie Verwandte aus dem benachbarten Ludmannsdorf versammelt um sich von Gusti Schellander zu verabschieden die im 89. Lebensjahr verstorben ist.

Geboren 1932 als achtes von neun Kinder der Familie Rupi...

...aus Wellersdorf wuchs sie auf dem heimatlichen Bauernhof auf mit dem sie ihr ganzes Leben eng verbunden blieb. Früh erkannte sie den gesellschaftlichen Druck der auf Menschen mit slowenischer Muttersprache lastete. Als sie 1938 begann in die Volksschule zu gehen hatten sie den Unterricht und die Verwendung des Slowenischen gerade verboten! Bald erlebte sie noch schlimmeren nationalen Druck denn die Familie war 1942 auf der Liste zur Deportation, nach der Intervention eines lokalen Mitglieds der Nazis wurden sie nicht ausgesiedelt. Zwei Brüder wurden gezwungen zur Wehrmacht zu gehen, Bruder Franz kehrte nicht mehr zurück, er wurde auf der Ostfront vermisst. All das formte ihr Bewusstsein!

Schon während der achtjährigen Volksschule half sie am Bauernhof ihres Bruders Toni, die ganze Zeit hindurch strebte sie nach Bildung, Wissen eigenete sie sich bei Kochkursen von Milka Hartman, bei der Schulung im „Kloster“ in St. Jakob an. Alle beruflichen Wünsche konnte sie sich nicht verwirklichen. Wie viele Frauen aus unserer Gegend ging sie 1949 auch kurz auf „Saison“ in die Schweiz.

In der zweiten Hälfte der Fünfzigerjahre haben sie sich mit dem unternehmerischen Gatten Stanko aus Selkach auf die Übersiedelung ins eigene Heim vorbereitet welches sie sich in Tschachoritsch in Köttmannsdorf gebaut hatten. Nach der Hochzeit im Frühjahr 1956 wurde ihnen Anfang 1957 Sohn Roman geboren den wir als erfolgreichen und anerkannten Arzt kennen.

Die neuen Nachbarn lernten Gusti bald als freundliche und schlaue, als selbständige und selbstbewusste sowie belesene und gläubige Frau kennen! Sie machte sich einen Namen als Nachbarin mit einem großen Herz.

Der heimische Garten war ihr Lebensmittelpunkt, bei Bedarf aber hat sie noch immer am Rupi-Hof in Wellersdorf geholfen. Wie eng sie mit der Natur verbunden war hat sie nicht nur mit ausgezeichneten Mischungen heimischen Tees, guten Weintrauben und Gartenerzeugnissen dokumentiert. Belesen und kenntnissreich hat sie begeistert über die Eigenschaften und Zusammensetzungen von Kräutern, Wurzeln und Blumen geredet und kannte auch noch die heimischen Dialektausdrücke für die Pflanzen und natürlich auch die offiziellen in Slowenisch und Deutsch.

Ihre künstlerische Ader entdeckte sie mit dem gewählten Verlegen von Natursteinen auf ihrem Hügelchen.

Unvergessen sind die Geburtstags- und Namenstagsfeiern mit den Nachbarn wo sie über die Geschichte unserer Sattnitz geplaudert haben und wo auch die Liebe zum slowenischen Volkslied zu Tage kam welches sie mit den Nachbarn verband. Zusammen mit dem geliebten Gatten Stanko hatte sie im Duett oftmals die leitende Rolle beim Singen und Wiederauflebenlassen von fast schon vergessenen Melodien und Texten.

Die Nachbarschaft war ihr nicht nur in den angenehmen Zeiten wichtig. Auch bei Schwierigkeiten stand sie ihr zur Seite. Sie sorgte Jahre lang für alte Menschen, beschenkte sie und hegte eine fröhliche und herzliche Beziehung zu ihnen.

Die Kulturarbeit die das heimische, slowenische Wort bewahrte war ihr eine Herzensangelegenheit. Als Sängerin wirkte sie noch im Chor unter der Leitung von Fili, Paul Kernjak mit. Die Gorjanci aber unterstützte sie bei Festen, Konzerten und Versammlungen.

Die Bestattungszeremonie die der heimische Pfarrer Michael Joham leitete, hat musikalisch das Quartett der Gorjanci abgerundet. Abschied von Gusti namen mit dem Lied »Rože je na vrtu plela« (Blumen jätete sie im Garten), eines der liebsten Lieder der Verstorbenen, abschließend im Duett die heimischen Sängerinnen Sonja und Erika.

V.W.

Ein guter Mensch ist von uns gegangen.

 

Seinen kritischen Geist hat er uns vermittelt!

Seinen Stolz und seine Klarheit werden wir nicht vergessen.

Seine Angstlosigkeit vor den Mächtigen werden wir weiterhin schätzen!

 

Sein Wille wird uns als Botschaft bleiben.

 

Robert, danke, dass wir deine Geselligkeit und Lebenslust erleben durften!

Danke, dass wir durch deine Neugier lernen konnten!

Robert, danke, dass du die Bildungsfaulheit verteufelt hast.

 

Danke, dass deinen Worten Taten folgten.

 

Du warst rastlos fleißig. Du warst konsequent.

Du hattest viel Verständnis für die geringgeschätzte bodenständige Kultur,

Es fiel dir leicht »dober dan« und »dobro jutro«  zu sagen, wo andere Respekt  vermissen ließen.

 

Insofern warst du einzigartig!

Wir danken dir für deine Verbundenheit!

 

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Slovensko prosvetno društvo v Kotmari vasi
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